Frischer Wind zum Jahresende

Nun bin ich schon fast sieben Wochen als Praktikantin im Museum Kunst der Westküste tätig und meine Zeit auf Föhr neigt sich dem Ende zu. Es ist mein erstes Museumspraktikum im Rahmen meines Bachelorstudiums European Studies Major, und wissen Sie was? Es ist großartig! Was ich hier alles mitbekomme, übernehmen und anregen darf – ich fühle mich als ein Teil des Teams. Seit Beginn bin ich bei all den strategischen Überlegungen darüber, wie es weitergeht, wenn das Museum ein zweites Mal in diesem Jahr schließen muss, dabei gewesen.

 

Ich will ein wenig davon erzählen: Zum zweiten Mal in diesem Jahr musste das Museum Kunst der Westküste aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie im November seine Türen schließen. Alle hatten zwar damit gerechnet, dass die neuerliche Ausbreitung des Virus auch die Museumslandschaft wieder mit Schließungen überziehen würde, doch als es dann Wirklichkeit wurde, musste sich ein jeder von uns doch zunächst in diese erneute Umstellung einfinden. Die Konsequenzen im Arbeitsfluss, im Privatleben, in den Vorhaben für die Advents- und Weihnachtszeit und die Planungen des Museums für das nächste Jahr sind ja schon deutlich spürbar.

 

Aktuell stehen erst einmal die Online-Angebote wieder im Fokus. Der Lockdown in der ersten Jahreshälfte hat das gesamte Team zur Findung kreativer Alternativen zu einem Museumsbesuch vor Ort angeregt. Die beiden Ausstellungen SEE STÜCKE. Fakten und Fiktion sowie Seestücke. Von der Romantik bis zur Klassischen Moderne sind online für Besucher*innen zugänglich gemacht geworden. Über die Social-Media-Kanäle Facebook und Instagram sowie über YouTube werden hier über Talks, Kurzführungen, kleine „Konzerte“ und Lesungen sowie Workshops wirklich viele Einblicke in beide Ausstellungen geboten. Aus dem entfernten Bayern konnte ich mich so schon ein wenig auf meine Zeit im Museum Kunst der Westküste einstimmen und mich mit den Ausstellungen vertraut machen. Die Ausarbeitung der digitalen Angebote des MKdW im Frühjahr erlaubte es jetzt anzuknüpfen und Ideen für eine sinnvolle Nutzung der momentanen, pandemiebedingten Schließzeit zu sammeln.

 

Da in Zeiten wie diesen bekanntermaßen Flexibilität gefragt ist, entschloss sich das Museumsteam für einen vorgezogenen Ausstellungswechsel. Eine spannende Weihnachtsüberraschung soll Ihnen das Jahresende versüßen, denn wo die zeitgenössische Ausstellung SEE STÜCKE. Fakten und Fiktion zu sehen war, wird die Schau Neue Schätze im MKdW. Von Max Liebermann bis Jochen Hein nun eifrig seit Wochen aufgebaut. Ab 27. Dezember 2020 wird diese zu sehen sein – und nicht erst ab 28. Februar 2021, wie ursprünglich geplant. Natürlich gilt: Soweit es die Corona-Pandemie zulässt, wird geöffnet. Während des Umbaus bleibt das Museum Kunst der Westküste geschlossen.

 

 

Die weitere gute Nachricht ist, dass dafür die reguläre Schließzeit im Januar und Februar entfällt! Es sind alle Voraussetzungen geschaffen, dass das MKdW im Jahr 2021 auch in den beiden Wintermonaten für Besucher*innen geöffnet hat – eine Premiere in seiner Geschichte! Wie gefällt Ihnen das?

 

Eine weitere Neuigkeit ist, dass die Schau Seestücke. Von der Romantik bis zur Klassischen Moderne bis zum 14. Februar 2021 verlängert wird, um Ihnen im nächsten Jahr noch die Gelegenheit für einen Besuch zu geben. Beide Seestücke-Ausstellungen können natürlich weiterhin virtuell via MKdW-3D besucht werden!

 

Neben dem momentanen Umbau laufen parallel bei uns in den Büros die Vorbereitungen für fünf weitere Ausstellungen auf Hochtouren, die 2021 zu sehen sein werden. Am 28. Februar 2021 starten die zwei Schauen Made on Föhr. Fotografie aus dem Artist-in-Residence-Programm. Nicole Ahland, Elina Brotherus, Thomas Wrede sowie Sjoerd Knibbeler. In Elements. Beide waren bereits für dieses Jahr geplant, wurden aufgrund der Pandemie aber in das nächste Jahr verschoben. Im Juni folgt mit Fotografien von Andreas Jorns zur Inseljugend auf Föhr eine zweite Schau der neuen Ausstellungsserie Made on Föhr.

 

Im September beginnt unsere wichtigste und kostenintensivste Ausstellung – Anna Ancher – Sonne. Licht. Skagen., für die viele der rund 80 Leihgaben aus dem dänischen Ort Skagen nach Föhr reisen werden. Weitere Kunstwerke von Künstler*innen der sogenannten Skagener Künstlerkolonie, die sich in der Sammlung des Museums befinden, werden in der Schau Best Friends. Skagens Künstler um 1900 zu sehen sein.

 

Wie Sie lesen, gibt es viel zu tun und unsere Stimmung ist längst auf Zuversicht und Vorfreude geschaltet! Noch rund eineinhalb Wochen Praktikum liegen vor mir und ich freue mich sehr darauf, denn ich darf unter anderem bei der Anreise neuer Kunstwerke dabei sein.

 

Danach geht es für mich wieder Richtung Süden, denn ursprünglich komme ich aus der Nähe von Nürnberg. Dort werde ich die Weihnachtsfeiertage mit meiner Familie verbringen, bevor es für mich kurz vor Neujahr mit bereits vielen Vorkenntnissen aus meinem Museumpraktikum auf Föhr für ein weiteres Praktikum nach Malta geht und ich dort die Arbeitsabläufe eines historischen Museums kennenlerne.

 

 

Das gesamte MKdW-Team und ich wünschen Ihnen eine erholsame und gesunde Adventszeit.

 

Franziska Zimmert

Praktikantin im MKdW von Oktober bis Dezember 2020

Studentin an der Universität Passau, European Studies Major B.A.