Die Schwarz-Weiß-Arbeiten des Hamburger Fotografen Herbert Dombrowski (1917–2010) geben feinfühlige und spannende Einblicke in den Alltag der 1950er-Jahre in Hamburg-Altona und auf St. Pauli. Sie erlauben den Blick auf eine Zeit zwischen Verdrängung des im „Dritten Reich“ Erlebten und dem beginnenden Wirtschaftswunder. Im „richtigen“, für Dombrowski immer einmaligen Moment ausgelöst, fingen die Aufnahmen nach den Jahren des entbehrungsreichen Kriegs das Leben in den Werften, auf dem Fischmarkt, auf der Reeperbahn, in den Tanzlokalen bis hin zu den eher mondänen Derby-Veranstaltungen
ein. Dombrowski, der von den Nazis antisemitisch verfolgt worden war, untertauchte und inhaftiert wurde, verlor im Krieg alles – bis auf seine Leica-Kamera. Mit ihr begann er nach 1945 als Berufsfotograf zu arbeiten. Für
Dombrowski musste dabei „jedes Bild eine Geschichte erzählen oder eine leise Dramatik darstellen“. Er dokumentierte auch das „alte“ Hamburg-Altona, das dem Abriss zum Opfer fallen sollte: das Milieu in den Gassen der von außen betrachtet so pittoresk anmutenden Arbeiterquartiere, wo auf den Trottoirs frei laufende Hühner und spielende Kinder das Bild prägten. Die Wohnungsbaugesellschaft „Neue Heimat“ wollte diese Stadt für ein neues, modernes Altona verschwinden lassen. Die Ausstellung vereint eine Auswahl von über 70 Fotografien Dombrowskis. Sie entsteht in Zusammenarbeit mit der Galerie Hilaneh von Kories, Berlin.
Schicht und Striptease Herbert Dombrowskis Hamburg
05. März 2017 bis 18. Juni 2017