BILL VIOLA The Raft

23. September 2012 bis 13. Januar 2013

Der amerikanische Video- und Installationskünstler Bill Viola (geb. 1951) zählt zu den Begründern und führenden Vertretern internationaler Medienkunst. Seine in modernster Technologie umgesetzten Bildwelten vereinnahmen durch ihre unvermittelte Emotionalität und eine überwältigende bildliche Ausdruckskraft. Ein wichtiges Darstellungsmittel des Künstlers ist das Element Wasser, das in seinen

Arbeiten auf verschiedene Weise die Grenze zwischen Leben und Tod, zwischen Bewusstsein und Unbewusstem symbolisiert. Die Arbeit The Raft (2004) zeigt eine Gruppe von Frauen und Männern verschiedener ethnischer Herkunft und unterschiedlicher sozialer Milieus, vor einem neutralen Hintergrund wartend, neben- und hintereinander in einer Reihe stehend. Plötzlich strömt eine bedrohliche Flutwelle auf sie ein, es gibt kein Entkommen – das Wasser ist übermächtig und gefährdet ihr Leben. In extremer Zeitlupe werden die individuellen Reaktionen im Kampf gegen die Sintflut gezeigt. Nach Versiegen des Wasserstroms bietet sich ein elendes Bild der von der zeit- und ortlosen Naturkatastrophe gezeichneten Figurengruppe. Als universelle Metapher der Bedrohung menschlichen Lebens und der Hoffnung auf Erlösung zitiert The Raft das romantische Gemälde Das Floß der Medusa (1819) von Théodore Géricault, das als dramatisches Historienbild die nach dem Unglück auf See zwischen Leben und Tod, zwischen Verzweiflung und Hoffnung schwebenden Schiffbrüchigen zeigt Bill Viola beendet 1973 sein Studium an der Syracuse Universität, an der er unter anderem Visuelle Kunst und Elektronische Musik studiert. Als technischer Produktionsleiter ist er für Art/Tapes/22 tätig – eines der ersten Video-Art-Studios in Europa. Seine Arbeiten werden durch unzählige Reisen inspiriert. Seit den 70er Jahren wird Violas Videokunst weltweit präsentiert, unter anderem im Guggenheim Museum in New York, in der National Gallery London und der National Gallery of Australia. 1998 organisiert das Whitney Museum of American Art eine Rückschau der vergangenen 25 Jahre seines Schaffens, die über 35 Installationen und Videobänder beinhaltet. 1995 und 2000 repräsentiert Bill Viola die USA auf der Biennale in Venedig: er ist Preisträger zahlreicher Auszeichnungen.